Dienstag, 29. Dezember 2009

Glücksjahr 2009

Ich werde übermorgen, also am letzten Tage des Jahres 2009, eine Flasche des besten Lidl-Champagners öffnen, um das Ende eines unserer schlimmeren Jahre zu feiern.

Aber vielleicht seh ich das ja auch alles falsch. Vielleicht hatten wir auch einfach super viel Glück dieses Jahr. Mal sehen:

- Am 7. Januar überlebte Töchterchen einen Schlittenunfall, bei dem sie sich einen Schädelbruch zuzog. Glücklicherweise floss das Blut nach aussen (resultierend in einem ziemlich furchtbar zugeschwollenen blauen Auge) und nicht nach innen, es kam also zu keiner Hirnverletzung und keinen langfristigen Schäden. Das Auge sieht mittlerweile wieder ganz normal aus und dank Osteopathie ist es wieder genauso groß wie das andere Auge.

- Im März führte ein Leck in der Gasleitung glücklicherweise nicht dazu, das Haus in die Luft zu sprengen. Wäre selbiges Leck 2 Tage später aufgetreten, wären wir 4 Tage bei meiner Mutter gewesen, das Haus wäre schön voller Gas gelaufen und wir hätten als erstes beim Heimkommen das Licht angemacht... Ausserdem führte das Leck dazu, dass BE den Füllstand kontrollierte und ihn dann recht panisch auffüllen lies :-).

- Im April durften wir einen Notfallhubschraubereinsatz live und in Farbe miterleben, als Töchterchen auf eine Nuss allergisch reagierte. Zum Glück schwollen nur ihre Nasenschleimhäute zu, die Schwellung bezog sich aufs Gesicht und ging nicht auf den Hals über.

- Im Mai begann ich mein Selbststudium in Allergologie und Ernährungskunde, ausgelöst durch Söhnchens sich ständig verschlimmernde Neurodermitis. Es ist doch immer gut, sich weiterzubilden. Ausserdem erweiterte seine Krankheit meinen Bekanntenkreis ungemein, es ist immer wieder schön, auf sein Gesicht angesprochen zu werden. Aber ernsthaft, ohne seine ND hätte ich einige tolle Frauen nicht kennengelernt.

- Im Juli starb meine Oma. Selbst dies ist vielleicht ein Glücksfall, blieben ihr vielleicht Jahre als bettlägeriger Pflegefall erspart. Oma, ich glaub fest daran, dass Du jetzt ein Stern bist und auf uns alle niederlächelst.

- Auf der Heimfahrt von der Beerdigung bekam ich eine Hauptrolle in einem bayrischen Film, gesponsort von der Polizei. Die Rolle stellte sich aber im nachhinein als ziemlich kostspielig heraus, 4 Wochen Führerscheinentzug und 270 Euro, nur weil ich bei 150 kmh einen Mercedes freundlich darauf hinweisen wollte, die Spur zu wechseln, und um mein Ansinnen deutlich zu machen, ich auf 17 Meter rangefahren war. Es hätte schliesslich wesentlich schlimmer kommen können, in der Schweiz hätte das gleiche Vergehen 3 Monate Führerschein gekostet. Ausserdem konnte ich glücklicherweise den Führerschein abgeben, als ich mit Söhnchen in der Spezialklinik Neukirchen weilte, und wer braucht den schon im tiefsten Bayern?

- Und damit sich der BE nicht übergangen fühlt, entwickelte sich im November ein Leberfleck bei ihm zu einem Abszess, den nichtmal unsere Hausärztin aufschneiden wollte, da musste ein Chirurg her. Als echter Mann lehnte er übrigens die Vollnarkose ab, die ihm angeboten wurde. Und weil einmal ja keinmal ist, entzündeten sich 4 Wochen später die beiden Nachbarflecke auch noch. Da werden wir sicher im nächsten Jahr auch noch unseren Spass haben!

Alles in allem war es also ein glückliches, wenn auch ereignisreiches Jahr. Immerhin leben wir noch! Naja, fast alle. Und sind fast alle gesund. Und sind zusammen.

Wie auch immer, ich werde übermorgen wohl meinen Lieblingstoast ausbringen, ein Zitat aus Tucholskys "Schloß Gripsholm":

'Das war jene friesische Bauerntochter gewesen, die im Dreißigjährigen Kriege von den Landsknechten an den Tisch gezerrt wurde; sie hatten alles ausgeräubert, den Weinkeller und die Räucherkammer, die Obstbretter und den Wäscheschrank, und der Bauer stand daneben und rang die Hände. Roh hatten sie das Mädchen herbeigeholt -- he! da stand sie, trotzig und gar nicht verängstigt. Sie sollte einen Trinkspruch ausbringen! Und warfen dem Bauern eine Flasche an den Kopf und drückten ihr ein volles Glas in die Hand.

Da hob Martje Flor Stimme und Glas, und es wurde ganz still in dem kleinen Zimmer, als sie ihre Worte sagte, und alle Niederdeutschen kennen sie.
»Up dat et uns wohl goh up unsre ohlen Dage --!« sagte sie.'
Und jetzt hoffe ich nur, diesen Einträg nicht noch verlängern zu müssen!!!

Freitag, 4. Dezember 2009

Da hat der Kindergarten ja wieder mal was angerichtet

Im Kindergarten wurde aus aktuellem Anlass der historische Hintergrund vom Nikolaus besprochen, Ihr wisst schon, Bischof Nikolaus, der vor vielen vielen Jahren gelebt hat und damals die armen Kinder am 6. Dezember beschenkte. "Dort, wo Ülkecan herkommt!"

Ist ja sehr schön, dass meine Tochter gleich noch was über Geographie lernt. Aber was hat sie sonst noch der Geschichte entnommen? Genau: "Nikolaus ist tot! Und der Weihnachtsmann auch!"

Und was bleibt der armen Mama übrig, als zu schwindeln und steif und fest zu behaupten, dass Nikolaus, Weihnachtsmann sowie der Osterhase unsterblich sind?

Nikolaus ist tot - es lebe der Nikolaus!