Montag, 17. Dezember 2012

Weihnachtsbaumtest

Söhnchen begrüsst den soeben erwachten Papa freudestrahlend. "Papi, der Weihnachtsbaum fällt nicht um! Ich habs ausprobiert!"

Wie beruhigend.

Freitag, 14. Dezember 2012

Freundebuch

Vor langer Zeit, als ich Kind war, grassierten bei uns noch die Poesie-Alben. Sowas gibts anscheinend nicht mehr, dafür wurden sie durch "Freundebücher" ersetzt. Finde ich auch viel besser. Da stehen schon hilfreiche Fragen drin, so dass man sich nicht selbst irgendwelche Schüttelreime aus den Fingern saugen muss.

Söhnchens Antworten auf die Fragen .

Lieblingstier: Einhorn (keine Überraschung)
Was will ich mal werden: Tyrannosaurus Rex (na, das ist er manchmal jetzt schon)
Was mag ich am liebsten: Essen (wieder überhaupt und absolut gar keine Überraschung)
Was mag ich gar nicht: Schlafen (ditto)
Was ich mir wünsche: ein echtes Pferd (häh? Wo kommt das denn auf einmal her? Hilfe!)

Brüderchen und Schwesterchen

Geschwister belauscht:

"Ich bin doch der beste Bruder in der ganzen Welt!"

"Ja klar! Das bist Du!"

"Thank you!"

Höflich und polyglott, was will man mehr.

Montag, 3. Dezember 2012

Unabhängigkeit die erste

"Wann kann ich endlich über mich selbst bestimmen?" mault die siebenjährige Tochter beim Frühstück.

Hmmm, sagen wir so .... zwanzig Jahre?

Montag, 26. November 2012

Zukunftspläne

Gutgelaunt beim sonntäglichen Frühstück verkündet Töchterchen: "Ich bleib immer bei Euch, immer immer immer." Leicht zweifelnd fragen wir sie: "Sicher? Auch wenn Du gross bist und einen Mann hast?"

Töchterchen überlegt kurz, dann hat sie die Lösung. "Ich sag ihm einfach, dass ich ihn nur heirate, wenn er bei uns einzieht!", verkündet sie und beisst in ihr Nutella-Brötchen.

Wir bereiten uns also schon mal auf unser zukünftiges Leben als Grossfamilie vor. Vorher freue ich mich aber darauf, so in circa 10 Jahren meinem dann sicher etwas aufsässigeren Töchterchen ihre Worte vom 25. November 2012 unter die Nase reiben zu können.

Sonntag, 18. November 2012

Think outside the box

Ich verspürte ein dringendes Bedürfnis nach Ruhe und schickte daher Ehemann mit Kindern zum Einkaufen. Nach erfreulich geraumer Zeit klingelte es an der Tür, die Einkäufer wollten rein. Ich öffnete. Söhnchen strahlte mich an und rief: "Mama, gut, dass Du zu Haus geblieben bist, da konntest Du uns aufmachen!"
"Ja, ein Glück, sonst hättet Ihr draussen bleiben müssen."
Aber Söhnchen hat gleich eine andere Alternative parat: "Oder eben ein neues Haus bauen!"

Kinderkunst - Verkehrte Welt

Söhnchens neuestes Kunstwerk. Nach eigener Aussage zeigt es ihn mit Baby-Mama im Bauch. Dalí lässt also grüssen...


Montag, 8. Oktober 2012

Managing by Objectives

Irgendwann nach Töchterchens Geburt setzten der WiederBeste Ehemann und ich uns zusammen und fragten uns, wann wir dieses Langzeitexperiment Kindererziehung als Erfolg ansehen können. Um Erfolg messbar zu machen, sind bekanntlich klar definierte Ziele nötig. Hier sind unsere:

1) keine harten Drogen
2) keine Prostitution
3) keine Ernährungsstörungen wie Magersucht etc.
4) keine Kriminalität, es sei denn, sie lohnt sich*
5)**

Wenn wir das schaffen, dann sind wir davon überzeugt, dass sich der Rest, wie schulische Erfolge usw von selbst ergibt.

Seit heute morgen bin ich aber mehr denn je darüber besorgt, wie man in der heutigen Zeit des Schlankheitswahns wohl Nummer 3) erreichen kann. Töchterchen ist sehr zierlich (war ich als Kind auch mal, aber das ist seeeehr lange her) und die meisten Hosen sind entweder zu weit oder zu kurz. In Amiland fand ich endlich eine Skinny Jeans, die ihr perfekt passt. So eine richtige Röhrenjeans, so eng, dass an- und ausziehen gar nicht so einfach ist. Nachdem sie sich heute morgen hineingekämpft hatte, strich sie liebevoll über ihr blau gekleidetes Bein und sagt: "Ich liebe diese Jeans, da sehen die Beine so dünn drin aus!"

:-(


*Definition "es lohnt sich": genug, um in ein Land auszuwandern, das mit westlichen Ländern keinen Auslieferungsvertrag, dafür Strand und Sonne hat und sein restliches Leben komfortabel dort zu verbringen.

** Ich hätte schwören können, es waren fünf Ziele, aber das fünfte fällt mir grad nicht mehr ein...

Freitag, 5. Oktober 2012

Von Wespen und Läusen

Irgendwann im Sommer sah ich, dass Wespen sich wohl ein Nest im Mauergestein unterm Dach gebaut hatten, zumindest flogen sie da eifrig in einem Spalt auf 3 Meter Länge ein und aus. Da man das Dach hätte abdecken und die Mauer aufschlagen müssen Da ich ein friedlicher und naturliebender Mensch bin, liessen wir die Wespen leben und erfreuten uns einer mehr oder weniger friedlichen Koexistenz. Na gut, eine stach mich mal in den Nacken, als ich nichts böses ahnend am Computer arbeitete, aber Revoluzzer gibt es halt überall.

Der Herbst kam heran und wir hatten die Wespen mittlerweile schon ganz vergessen, als ich gestern Söhnchen zum Mittagsschlaf hinlegen wollte und ein auffälliges Gesumm und Gebrumm hörte. Ich blickte nach oben, zum Dachfenster, wo sich mir ein Hitchcock-Bild darbot. Bestimmt fünfzig Wespen krabbelten und flogen am Fenster. Im Kinderzimmer!

Mir war sofort klar, was passiert war: die Wespen waren der Wärme gefolgt und hatten sich durch das Holz und Mauerwerk gefressen, bis sie im Kinderzimmer landeten. Oje.

Der Geruhsamste Ehemann, mit dieser überraschenden Tatsache konfrontiert, erkannte gleich, dass ich Aktionismus von ihm einforderte und meinte daher gemütlich, da hätte wohl jemand ein Fenster aufgelassen. Wie bitte?

Wie meistens, behielt ich recht. Obwohl alle Wespen des Tages im Staubsauger endeten, setzten neue Mitglieder des Schwarms die Invasion am nächsten Tag fort. Da der NichtGanzBesteEhemann auf Arbeit weilte und praktischerweise auch sein Handy zu Hause liegen gelassen hatte, und weil ich ja sooooo viel Zeit habe, ich bin ja eh da, hängte ich mich ans Telefon und versuchte, einen Spezialisten dazu zu bewegen, jetzt gleich und sofort unserer Wespenplage Herr zu werden. Das Ergebnis? Man kaufe ein Insektenspray und sprühe die Balken von innen und aussen ein, das würde dann zumindest das Krabblerproblem für dieses Jahr erledigen. Dass man das Problem damit nur auf den Frühling verschiebt, wenn die überwinterte Königin neu loslegt... Und dass so ein Zeuch weder für Wespen noch für Kinder gesund ist...

Aber keine Sorge. Noch leben sowohl Wespen als Kinder, da der Gemütlichste Ehemann gestern abend wegen des Regens und heute morgen wegen des Vergessens nicht aufs Dach klettern konnte. Und im Kinderzimmer selber, da sind wir uns einig, wird kein Insektengift versprüht. Also bleiben die Wespen noch ein paar Tage länger Thema bei uns.

Und weil ein Krabbeltier selten allein kommt und mein Tag noch nicht aufregend genug war, erfuhr ich beim abendlichen Elternabend, dass seit Februar in Töchterchens Klasse immer wieder Läuse auftreten und zwar NUR in ihrer Klasse, ergo muss es ein oder mehrere Kinder geben, die nichtsahnend diese Läuse immer wieder weitergeben. Anscheinend geht Lausbefall nicht immer mit Kopfkratzen einher, und "normaler" Befall sind gerade mal 10 Läuse, und die sind wirklich superklein und hellbraun, ganz schlecht sichtbar, können einem also wirklich leicht durch die Lappen gehen. Ich weiss es jetzt, eine Mama hat ein Blatt mit zwei Exemplaren drauf mitgebracht.

Brrrrr. Und jetzt kann ich leider nicht mehr tippen, mich juckts!




Dienstag, 18. September 2012

Erfolg

Söhnchen kommt aus dem Kindergarten und mein geschultes Auge erfasst sofort, dass er anders aussieht als noch heute morgen.

"Ups, was ist denn passiert?" Mir schwant böses, auch bei einem windelfreien Kind kann es ja immer mal einen Unfall geben.

Er strahlt mich an: "Ich hab am Tisch den grossen Wasserbecher umgeschubst!"

Ich lache mit ihm, freue mich, dass es nicht zu Hause passiert ist und frage dann rein rhetorisch: "Und dann hast Du Dich von oben bis unten nass gemacht?" Rhetorisch, da mir sowohl Pulli als auch Hose unbekannt sind.

Aber da schüttelt er wild den Kopf, zeigt auf denselben und ruft: "Nein, die Haare sind trocken!"

Montag, 13. August 2012

Ja, Herr Doktor

Söhnchen streckt mir seine verwundete Zehe hin, damit ich ein Pflaster darum wickeln kann. Ich erkenne dies als einen perfekten "teaching moment" und sage:

"Liebling, erinnerst Du Dich noch daran, wie ich vorhin mit Dir schimpfen musste, weil Du 'Kaka' zu mir gesagt hast? Wenn Du so etwas zu mir sagst, dann tut mir das weh, nicht an der Zehe, aber innendrin", und für den melodramatischen Effekt füge ich hinzu: "in meinem Herz tut das dann weh."

Söhnchen schaut sinnend auf seine bepflasterte Zehe. Das gibt ihm eine Idee - als echter kleiner Mann will er Probleme natürlich lieber lösen als sie zu besprechen:

"Willst Du ein Pflaster auf Dein Herz haben?"


Kindermund tut Wahrheit kund

Söhnchen kommt bester Laune zu uns ins Schlafzimmer und klettert zu mir ins Bett. Dann rümpft er aber seine kleine Nase:

"Mama, Du riechst!", verkündet er eine unangenehme Wahrheit. Er sieht aber sofort eine Lösung des Problems.

"Mama muss duschen", sagt er, um mich gleich darauf mit den Worten zu trösten:

"Mama is aber trotzdem kuschelig."

Donnerstag, 2. August 2012

Falscher Urlaub

Söhnchens neuer bester Kumpel Mark ist bereits in den Urlaub entschwunden, sehr zum Leidwesen unseres kleinen Mannes.

"Heute war Mark wieder nicht im Kindergarten!" erklärt er mir mittags empört.

Ich nicke. "Ja, der ist schon im Urlaub. Aber in zwei Wochen fahren wir auch in Urlaub.", versuche ich ihn darüber hinwegzutrösten.

Sein Gesichtchen leuchtet auf. "Ja, und im Urlaub treffen wir Mark!"

Ich muss lachen, aber erkläre dann schnell, dass wir in einen anderen Urlaub fahren, schliesslich will ich nicht drei Wochen lang Fragen beantworten, warum Mark immer noch nicht auftaucht.

Als Papa abends heimkommt, springt Söhnchen zu ihm und ruft: "Papa, Mark ist schon im Urlaub, aber da treffen wir ihn nicht, weil wir fahren in einen richtigen Urlaub!"



Mittwoch, 1. August 2012

Die Jugend von heute...

Wenn man so auf der Wasserscheide zwischen Jugend und Alter steht wie unsereiner und der Abstand von Anfang und Ende ungefähr gleich weit weg erscheint, dann häufen sich die Erlebnisse, bei denen ich hin- und hergerissen bin, wie ich reagieren möchte. Noch sind meine inneren Doppelgänger, das Mädchen und die Alte, gleich stark, aber ich fürchte das Gleichgewicht der Kräfte verschiebt sich jeden Tag mehr.

Gestern war wieder so ein Schicksalstag, ein Tag, an dem ich mich bei einem Gedanken erwischt habe, von dem ich früher überzeugt war, dass ich ihn nie nie nie selbst denken würde.

Die Kinder und ich durchstöberten unsere Bücherei. Ich liebe Bücher, unser Haus ist voll davon, und glücklicherweise haben beide Kids meine Bücherbegeisterung geerbt. Sie haben auch schon früh gelernt, dass ich sehr allergisch darauf reagiere, wenn man Bücher zerreisst, bekritzelt oder verknickt, und gehen dementsprechend gut mit ihnen um.

Söhnchen sass glücklich in der Kinderecke im Schaukelstuhl und blätterte in einem Buch. Da erschien ein Junge aus seiner Kindergartengruppe auf der Bildfläche. Das übliche grosse Hallo und Verbrüderung erfolgte, dann verzogen sich die beiden hinter ein Regal. Böses ahnend schlich ich ihnen nach und musste sehen, wie der Dreikäsehoch wahllos Bücher aus dem Regal auf den Boden warf. Ich ging hin und sagte: "Du, Bücher muss man achtsam behandeln, die müssen wir wieder einräumen." Und was entgegnete der Lausbub?

"Nein! Du redest nur Quatsch!", dreht sich um und rennt weg.

Und da sah ich die Alte in meinem Kopf, die mit dem Gehstock droht und zahnlos vor sich hin schimpft: "Die Jugend von heute wird immer frecher!"

Montag, 23. Juli 2012

Wer bringt die Babys?

Wir unterhalten uns beim Mittagessen. Söhnchen erzählt von seinem Freund Mark. "Der ist ein bisschen grösser als ich. Und ein bisschen kleiner. Und er war mal ein Baby."

"Du warst auch mal ein Baby", sage ich und füge hinzu: "Sogar ich war mal ein Baby."

"Ja", nickt er eifrig, denn er hat das Prinzip durchschaut. "Du warst auch ein Baby. Das war, wenn Du Papa geboren hast."

Stolz wie Oskar


Gestern sonnte ich mich in einem der kostbaren Momente, in denen man die Früchte des Elternseins erntet und man denkt: wir machen was richtig. 

Mut ist ja nicht, keine Angst zu haben. Mut ist, Angst zu überwinden. Töchterchen ist wahrhaft mutig. Wenn es darauf ankommt, ist sie gefasst und konzentriert. Das wurde mir das erste Mal letztes Jahr richtig bewusst, als sie zur Schnupperstunde in ihre neue Schule gehen sollte, und Tage davor Bammel hatte - aber letztendlich ruhig in dieses Klassenzimmer mit lauten fremden Gesichtern ging, während ein anderes Mädchen Rotz und Wasser heulte.

Gestern zeigte sie wieder, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Da fand die jährliche Veranstaltung ihrer Musikschule statt, in denen die Kinder zeigen können, was sie gelernt haben. Töchterchen lernt erst seit 4 Monaten Klavier, ist also die jüngste Klavierschülerin.

Als ihre Lehrerin sie vor zwei Wochen fragte, ob sie auch teilnehmen möchte, reagierte sie noch ziemlich cool, aber am Abend davor flossen doch ein paar Angst-Tränen. Gestern aber kamen Tränen nicht mehr vor. Sie sass das erste Mal an einem Flügel, spielte das erste Mal vor Publikum. Und spielte ihre Stücke konzentriert, ruhig und fehlerfrei.

Und das Sahnehäubchen zu dieser wunderbaren Tochter? War das Söhnchen. Bis zu Töchterchens Auftritt verging immerhin fast eine Stunde, und die ganze Zeit sass er still neben ihr und schaute gebannt nach vorn. Mein kleiner Wildfang, gebändigt.

Übrigens: als die beiden ihr wohlverdientes Eis schlemmten, sprach Töchterchen: "Beim nächsten Auftritt will ich wieder mitmachen!"

Montag, 16. Juli 2012

Kinderwitze

Die Ära der Grundschulwitze hat bei uns zu Hause Einzug gehalten. Also Witze auf dem Niveau von:

"Mama, sag mal 'rot'!"
"Rot"
"Du bist ein nackter Pilot!"

Dieser Witz wird mehrmals täglich erzählt. Töchterchen fällt jedesmal fast vom Stuhl vor Lachen und unsereins... naja, als Mutter muss man die Kinder ja in allem unterstützen, also zeige auch ich ein leicht gequältes Lächeln.

Der Beste Ehemann will mich trösten und erzählt, dass sein kleiner Bruder damals ebenfalls einen Lieblingswitz hatte, mit dem er die Familie über Wochen nervte. Töchterchen will natürlich gleich Details wissen.

"Also", sagt der Beste Ehemann, "der geht so: Warum fahren Ostfriesen immer mit dem Panzer durch die Tür?"
"Warum? Und was sind Ostfriesen?"
Nach einer kurzen abschweifenden Erklärung kommt endlich die Antwort:
"Weil sie immer noch nicht wissen, dass der Krieg aus ist."

Töchterchen schaut entgeistert. Dann sagt sie: "Ich kapier den nicht. Der reimt sich doch gar nicht!"


Und da bin ich fast vom Stuhl gefallen vor Lachen.

Dienstag, 3. Juli 2012

Neurodermitis Update

Es ist nun fast 3 Jahre her, dass ich mich mit Söhnchen zum ersten Mal in die Spezialklinik Neukirchen einweisen liess und wir endlich Gewissheit darüber erhielten, was mit ihm nicht stimmte. Soweit mir bekannt ist, verwendet Neukirchen als einzige Hautklinik in Deutschland weder Cortisonsalben noch Cortison-Ersatzcremes. Stattdessen führen sie eine wohl einzigartige Phalanx an Tests durch, sie suchen nach Allergien, überprüfen die Darmflora, checken Blutwerte und noch vieles mehr.

Allergiewerte werden in sogenannte RAST-Klassen unterteilt, Klasse 0 bedeutet voraussichtlich keine Reaktion, Klasse 6 bedeutet voraussichtlich schwere Reaktion. Ich schreibe bewusst "voraussichtlich", da der Bluttest keine hundertprozentige Sicherheit bietet, aber sehr gute Anhaltspunkte allemal.

Söhnchens Ergebnis war erst mal ein Schock - Gesamt-IgE von 2122! Ein normaler Wert eines Einjährigen liegt zwischen 0 und 50.



Meine erste Reaktion damals war: Oh Mein Gott! Meine zweite: Endlich wissen wir Bescheid! Meine dritte: Und was soll er jetzt noch essen? Ich kann ihn schlecht nur von Fleisch, Stutenmilch und Bäckerhefe ernähren!

Neukirchen propagiert die sogenannte Rotationsdiät. Die Idee dahinter ist, dass man allergische Reaktionen vermeiden und bestehende leichte Allergien (Rastklasse 1 und 2) sogar "verlernen" kann, wenn man ein Nahrungsmittel nur alle 4 Tage zu sich nimmt. Mangels genügend Alternativen setzte die Diätberaterin für Söhnchen erstmal einen 2-Tagesplan auf. Tag 1: Hirse, Blaubeeren, Rindfleisch. Tag 2: Reis, Himbeeren, Ente. Und so immer im Wechsel.

Den Plan befestigte ich zu Hause an unserem Kühlschrank und er wurde von uns fanatisch befolgt. Der Erfolg stellte sich schnell ein, Söhnchens Haut besserte sich dramatisch. Nach drei Monaten wagte ich das erste Mal, ein neues Lebensmittel einzuführen. Mit Argusaugen beobachtete ich Söhnchens Haut. In den meisten Fällen ging es gut, so dass wir bald einen richtigen 4-Tagesplan hatten, mit Hirse, Reis, Mais und Quinoa, Ente, Pute, Rind und Hirsch, Himbeeren, Kirschen, Brombeeren und Blaubeeren, Kürbis, Blumenkohl, Brokkoli und Spinat. 

Im Jahr darauf reisten wir zur Nachkontrolle nochmal in die Klinik. Besonders auf die Tests warteten wir gespannt. Die Rotationsdiät war ein voller Erfolg gewesen - sein neuer Gesamt-IgE Wert betrug noch 875! Jetzt wagte ich es sogar, langsam wieder Milchprodukte einzuführen, so dass der Speiseplan um Sojamilch und-joghurt, Ziegenmilch und sogar Kuhmilchprodukte erweitert werden konnte. Da seine Glutenunverträglichkeit sich ebenfalls gelegt hatte, zogen "normale" Getreidesorten wie Roggen, Hafer, Gerste und sogar Dinkel in seine Diät ein. Und Kartoffeln! Ehemals Rastklasse 5, jetzt nur noch Rastklasse 2. Ein Wort: Pommes!

Nach fast drei Jahren hatte sich die gigantische Allergie-Liste auf drei Haupttäter verringert: Weizen, Eiweiss und Haselnuss. Jemand, der Nahrungsmittelallergien nicht kennt, kann sich wahrscheinlich nicht vorstellen, wie man ohne Weizen, Ei und Haselnuss auskommen kann, aber ich finde es gar nicht schwierig, nicht nach den Reis/Hirsetagen von einst! Wir folgen auch dem Rotationsplan nicht mehr, wobei ich aber schon versuche, ab und zu einen kuhmilchfreien Tag für ihn einzulegen.

Und wie es aussieht, können wir aus drei wohl zwei machen: vor ein paar Tagen knabberte Söhnchen sein allererstes Weizenbrötchen. Und es gab keine Reaktion! Das ist ein Riesending, denn das bedeutet, dass wir endlich uneingeschränkt mobil sind! Ein Brötchen kriegt man schliesslich überall.










Mittwoch, 27. Juni 2012

Feuer!

Vor einigen Jahren lebten wir im sonnigen Colorado. Ich habe unsere Zeit dort sehr genossen, 300 Tage Sommer im Jahr, freundliche, hilfsbereite Menschen, Berge und Starbucks wohin das Auge blickt... Wir lebten den amerikanischen Traum, gekrönt durch ein wunderbares Haus, gross, hell, offen. Durch unseren Garten zogen Rehe, Koyoten, und einmal sogar ein Bär. Töchterchen wurde in diesem Haus geboren.






















Dieses Haus brennt vielleicht jetzt gerade ab. 32.000 Menschen wurden gestern evakuiert, ein riesiger Teil von Colorado Springs steht leer. Der sonst so blaue blaue Sommerhimmel ist völlig von einer Rauchwolke verdeckt. Mountain Shadows, ein Stadtteil nur 500 Meter weiter westlich, ist nur noch eine Glutwüste.



Eine Stadt brennt. Und ich möchte nur noch weinen.

Donnerstag, 21. Juni 2012

Die Liebe, die Liebe

Mein siebenjähriges Töchterchen heute beim Mittagessen:

"Da gibts welche, die erzählen Lügen über mich."

Ich horche auf. Ich bin beim Thema Mobbing sehr empfindlich. "So, was erzählen die denn?"

"Dass ich in Max und Sam verliebt bin! Das stimmt nicht!"
Pause
"Ich bin bloss in Sam verliebt."
Pause
"Und sie sagen, ich wäre in Tobi verliebt, aber das stimmt auch nicht! Der ist in mich verliebt!"

Freitag, 15. Juni 2012

Vorteil ein Mann zu sein

Söhnchens Vorliebe für Kleider und Röcke ist ja nichts neues. Prinzipiell habe ich damit auch keinerlei Problem, aber leider fürchte ich, dass die restliche Umwelt da nicht ganz so tolerant ist. Daher arbeiten wir seit geraumer Zeit daran, Söhnchen zu erklären, dass Hemden und Westen mindestens genauso schick sind wie Röcke. Aber er findet es hochgradig unfair, dass Jungs keine Kleider tragen können.

"Warum?"

"Tja, Spatz, das ist halt bei uns in Deutschland so. Da haben die Mädels halt einen Vorteil gegenüber den Jungs. Aber Jungs haben dafür auch viele Vorteile."


"Welche?"


Oje, da hab ich mich ja toll reingeritten. Sag ich ihm die Wahrheit ("Mein Sohn, Du verdienst später mal 20 Prozent mehr als Deine Schwester"), dann torpediert das alle meine Bemühungen, Töchterchen zu einer selbstbewussten und emanzipierten jungen Frau zu erziehen. Also rette ich mich, etwas beschämt, in die Aussage: "Frag Deinen Papa!"

Und dessen Antwort? Natürlich, ich hätte es mir denken können.
"Unser Vorteil? Wir können im Stehen Pinkeln!"



Nachtrag: Nachdem Söhnchen eingesehen hat, dass Kleider nur noch zu Hause, aber nicht mehr im Kindergarten angezogen werden, möchte er seit zwei Tagen Zöpfchen haben.

Aber auch die kriegt er nur zu Hause.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Reden hilft

Heute zu unchristlich früher Stunde sassen der Beste Ehemann und ich auf winzigen Stühlen in Töchterchens Klassenzimmer und unterhielten uns mit ihren Lehrerinnen für Deutsch und Mathe.


Wir stimmten alle darin überein, dass Töchterchen einerseits verträumt ist und dadurch viel Zeit verliert und vielleicht auch Anweisungen gar nicht mitbekommt. Und dass sie zum anderen einen riesigen Perfektions-anspruch an sich hat, sie sich den Druck zum grossen Teil also selbst macht.

Ihre Klassenlehrerin ist mir nicht mal unsympathisch. Nur weiss ich nicht, ob sie wirklich geeignet ist, Erstklässler zu unterrichten. Vom Typ her - burschikos, streng, fordernd - sehe ich sie eher bei älteren Kindern. Ihre Erwartungen passen meiner Ansicht nach einfach nicht zu Sechsjährigen. Töchterchen "könnte brillieren, sie könnte die Beste sein, ich verstehe nicht, warum sie sich da nicht reinhängt." Oder "sie strengt sich nicht gern an, sie quält sich nicht gern." Man könnte meinen, sie trainiert Hochleistungssportler.

Nun ja. Ergebnis ist, dass Töchterchen ab jetzt den "kleinen" Wochenplan, der zwei Seiten weniger Stoff enthält, bekommt. Ausserdem werden die Lehrerinnen drauf achten, dass sie die Hausaufgaben im Hausaufgabenheft einträgt. Ich hab Töchterchen schon gesagt, dass ich das ab jetzt auch erwarte. Ausserdem wird die Lehrerin nur noch korrigieren, was abgegeben wurde, aber nicht mehr kritisieren, wenn etwas fehlt. Diese Verantwortung überlässt sie jetzt uns. Damit nehmen wir hoffentlich den Druck aus, so dass ihr dann die Schule und die Hausaufgaben wieder mehr Spass machen.

Ich bin jetzt vorsichtig optimistisch. Und mal ehrlich, verglichen mit den Sorgen von Frl Krise sind unsere reine Luxusprobleme...


Montag, 11. Juni 2012

What a difference a day makes...

Gestern war die Welt noch in Ordnung. Der Beste Ehemann spielte zum ersten Mal mit Töchterchen seinen Lieblingssport Squash, zur grossen Freude beider. Der Beste Ehemann freute sich, weil er von diesem Moment 7 Jahre geträumt hatte, Töchterchen freute sich, weil sie sich gut anstellte und es ihr Spass machte. Wieder zu Hause angelangt, verkündete sie:

"Papa, ich hab noch nix gefunden, in dem ich nicht gut bin!"

Ah, jugendliche Hybris... Aber so ganz konnte ich mir ein stolzes Grinsen nicht verkneifen. You go, girl! Nur zu, glaub an Dich! Du kannst alles schaffen!

Das war gestern.

Heute früh kam ein weinendes Häufchen Elend zu mir. "Ich hab wieder so ein flaues Gefühl im Bauch, wegen der Schule... Ich hab Angst, dass ich ausgeschimpft werde."
Sie klettert auf meinen Schoß und ich umarme sie tröstend. "Aber Mäuschen, Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Das klappt doch gut mit der Schule, Du kannst super gut Lesen und Rechnen, und auch wenns mal nicht gut läuft, ist das nicht schlimm. Dein Papa und ich waren auch nicht immer gut in der Schule."
Die Tränen kullern immer noch. "Aber... aber wenn sie mich schimpft, dann denke ich, ich bin die Doofste. Ich möchte nicht mehr in die Schule, ich möchte wieder in den Kindergarten."

Es geht mir wirklich nahe, mein kleines Mädchen so bedrückt zu sehen. Wie sollen wir die nächsten Jahre überstehen, wenn sie schon in der ersten Klasse solche Versagensängste hat? Wie kann ich ihr da helfen?

Jedenfalls steht der Termin mit der Lehrerin: Mittwoch früh halb acht.

Mittwoch, 6. Juni 2012

Nicht zum letzten Mal - die Hausaufgaben

Ich fürchte, ich muss das Internet nochmal mit dem Hausaufgabenthema langweilen, aber warum soll es Euch besser gehen als uns? Bei uns nimmt das schliesslich auch einen grossen Teil unserer Freizeit ein.

Der Ärger mit den Hausaufgaben kommt ja nicht nur von der schieren Masse. Es frustriert uns auch deren generelle Organisation. Im Dezember - also 3 Monate nach Schulbeginn - erhielten die Eltern der Erstklässler folgenden Brief von der Lehrerin:


Nun kann ich nicht wirklich behaupten, dass das alle meine Fragen beantwortet hätte. Fassen wir mal zusammen:

- Es wird selbstverständlich davon ausgegangen, dass am Wochenende gearbeitet wird.
- Der Wochenplan besteht teilweise aus bis zu 16! Seiten. Wie sollen diese bitte, bei "1-2 Seiten pro Nachmittag", erledigt werden, von denen laut Schule Montagnachmittag hausaufgabenfrei zu sein hat (warum auch immer) und Dienstags ja eh schon nachmittags Schule ist? Ach stimmt, das Wochenende ...
- Jedes Kind muss sich seine Hausaufgaben selbst merken! Über die ganze Woche hinweg - und das ist ja nur Deutsch, von Mathe etc ganz zu schweigen... Das angesprochene Hausaufgabenheft ist da völlig nutzlos, da steht nur selten etwas drin, und wenn, über und untereinander, man kann neue Einträge nicht von alten unterscheiden - so wie es halt aussieht, wenn kleine Analphabeten ein Heft verzieren dürfen.
- Offensichtlich mag die Lehrerin Ausrufezeichen!!!

Ergo: In der ersten Klasse sind die Hausaufgaben so organisiert, dass eine komplette Seite Text nötig ist, sie zu erklären. Diese Erklärung wird aber von beiden Akademikern des Haushalts nicht verstanden.

Und daher freuen wir uns auch schon sehr auf ein klärendes Gespräch mit besagter Lehrerin irgendwann nächste Woche. Wir stecken unsere Ziele niedrig. Wir möchten erreichen, dass Wochenendarbeit die Ausnahme, nicht die Regel wird. Dass Töchterchen auch mal unter der Woche wieder Zeit zum Spielen hat.

Ich würde mir ja noch viel mehr wünschen.
Dass die Schule die Eltern nicht nur als lästiges Übel sieht, mit dem man so wenig wie möglich zu tun haben möchte ("Bitte sprechen Sie keine Lehrer an. Wenn Sie etwas besprechen möchten, rufen Sie im Sekretariat an, dann machen wir einen Termin aus. Bitte begleiten Sie ihre Kinder nicht ins Schulhaus, warten Sie vor der Tür, bis die Kinder heraus kommen.").
Dass die Kids wieder Spass am Lernen kriegen.
Dass in der Schule viel mehr gelesen wird, nicht nur aus der Fibel. Die ist laut Töchterchen nämlich "langweilig" - da ist es doch kein Wunder, dass es Kinder gibt, die weder gut noch gern lesen?

Hehre Wünsche. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen, oder?



Montag, 4. Juni 2012

Grumpy

Gestern morgen hatte Söhnchen, ausgelöst durch die toxische Kombination von keinem Mittagsschlaf am Tag vorher, wenig Schlaf in der Nacht, Unterzucker und Überstimulation, einen epischen Zusammenbruch. Da er sehr verbal ist, schreit er seine Frustrationen in typischer Kindergartenmanier hinaus: "Du bist nicht mehr mein Freund!" und "Ihr seid alle gemein!"

Irgendwann krabbelte er, immer noch aufgebracht, in einen Sessel, umklammerte sein Kuscheltier (der als einziger noch sein Freund war) und, nachdem er obige Aussprüche noch mehrfach wiederholt hatte, erweiterte er seine Tirade durch einen Satz, an dem jeder Psychiater seine helle Freude hätte:

"Ich bin auch nicht mehr mein Freund!"

Freitag, 1. Juni 2012

Der wirklich Beste Ehemann der Welt

Die meisten von Euch haben mittlerweile das grandiose Wedding Proposal gesehen. Wenn nicht, dann jetzt kurz Lesen unterbrechen und anschauen - es lohnt sich!

Da hat der gute Isaak die Stange aber echt hoch gelegt für alle, die ihre Angebetete noch fragen wollen/müssen. Aber wie eine Freundin gestern zu mir meinte: Gottseidank sagt der Hochzeitsantrag nichts darüber aus, wie gut nachher die Ehe wird. Ihr Antrag bestand übrigens darin, dass ihr Freund sie anrief und meine "ich hab gehört, Du möchtest heiraten?"

Recht hat sie. Gestern ist bei uns nämlich meine heissgeliebte Kaffeemaschine kaputt gegangen. Was sag ich, das ist keine Kaffeemaschine, das ist ein Kaffeewunder! Sie mahlt, sie schäumt, sie brüht, alles automagisch. Ein Knöpfchendruck und aromatischer Latte Macchiato oder etwas anderes italienisches erwartet Deiner. Dieses Wunderwerk der Technik verdanke ich dem besten Ehemann der Welt.

Nur - seit gestern Nachmittag mahlt sie nicht mehr!

Und der wirklich allerbeste Ehemann der Welt erkannte gestern abend sofort die Dringlichkeit des Problems, nahm sie auseinander, und nachdem er das Problem zwar diagnostizieren aber nicht beheben konnte, fuhr er gleich heute früh noch vor der Arbeit damit zur Reparatur.

Und das, Leute, zählt wirklich mehr als jeder noch so schöne Antrag...

Donnerstag, 31. Mai 2012

Damals, achtzehnsechzig...

Ich mag es ja nicht, wenn Leute behaupten, dass früher alles besser war. Trotzdem kann ich nicht umhin, gewisse Vergleiche zwischen damals und heute anzustellen.

Als ich vor gefühlten hundert Jahren in die erste Klasse ging, da lernten wir gleich mit Füller schreiben. Einige wenige beneidete Persönlichkeiten mit Westverwandtschaft waren glückliche Tintenkillerbesitzer und konnten Fehler recht einfach korrigieren. Alle anderen durften das Wort halt durchstreichen und nochmal schreiben. 

Kopierer gab es damals nicht, und Papier war in der DDR auch nicht grade ein Überschussprodukt, daher machte man seine Schreibübungen in kleine A-5-Heftchen. Ich weiss nicht, ob wir in der ersten Klasse überhaupt Hausaufgaben hatten, aber auf jeden Fall waren das Wochenende und die Ferien frei davon. 

Unsere Fibel handelte unter anderem von dem tapferen Grenzsoldaten, der die bösen Kapitalisten von uns fernhält. Die ersten ganzen Worte, die wir schrieben, waren "Seid bereit".

Heute schreiben die Kinder mit Bleistiften, was zumindest bei Töchterchen dazu führt, dass sie wie besessen radiert. Und anspitzt. Man glaubt es kaum, wie schnell so ein Bleistift kinderdaumenkurz werden kann. Eher glaubhaft ist, wie lange es dauern kann, eine Seite zu schreiben, wenn im Schnitt jeder zweite Buchstabe ausradiert und neu geschrieben wird. Nicht weil er falsch war - er war nur nicht perfekt.

Die Arbeitshefte sind wirklich schön, sehr kindgerecht, die Geschichten sind bunt und lustig und handeln von Tieren und Kindern. Viele Übungen darin sind gut gemacht, zum Beispiel als Silbenrätsel getarnt.

Aber das reicht offensichtlich nicht. Die heutige Schule hat kein Interesse daran, Bäume zu erhalten. Zusätzlich zu den 4 Deutsch und 2 Mathe Arbeitsheften werden fleissig eigene Vorlagen erstellt und vervielfältigt. Es ist nicht einfach, über die Masse an losen Blättern den Überblick zu behalten. Vor allem, da man heute nicht mehr von einem Tag auf den nächsten Hausaufgaben aufbekommt, sondern die Erstklässler bereits lernen sollen, sich die Arbeit über die Woche einzuteilen. Soweit ich das sehe, ist die einzige, die dazu erzogen wird, die Mama.

Nein, das ist nicht das Bürgerliche Gesetzbuch.

Es ist auch kein Ordner aus meiner Studentenzeit (vor gefühlten fünfzig Jahren).

Dies ist der Ordner, der Töchterchens Hausaufgaben von September bis März enthält - wohlgemerkt, die erste Klasse. Die oben genannten Arbeitshefte kommen natürlich extra.
Offensichtlich lässt sich diese Menge Papier in der normalen Nachmittagszeit nicht mehr schaffen. Daher sind heute Wochenende und Ferien nicht mehr herrlich frei, sondern werden von der Schule freudig als zusätzliche Arbeitszeiten wahrgenommen. Falls man als Eltern seine Hausaufgaben-Antreib-Pflicht vernachlässigt und etwa am Wochenende mal mit der Familie wegfährt, darf man zwar dem Kind eine Entschuldigung schreiben. Das führt aber nur dazu, dass das Kind dann in der Woche drauf die alten Hausaufgaben zusätzlich zu den neuen machen darf.

Und was bringt das alles? 

Töchterchens anfängliche Schul-Begeisterung ist komplett verflogen. Hausaufgaben, die sie zu Beginn gern und ganz selbständig gemacht hat, gehen jetzt nur noch unter Druck. Konkret heisst das, eine erwachsene Person muss neben ihr sitzen und sie antreiben. "Jetzt noch ein Wort. Jetzt das nächste." Aufgaben werden nach Schema-F erledigt, für selbst-denken fehlt die Zeit und Kraft. 

Und das in der ersten Klasse. Das kann ja heiter werden. Seid Bereit!


Dienstag, 29. Mai 2012

Trocken Logik



Söhnchen ist bereits seit Monaten tagsüber trocken - eine Tatsache, die wir stolz überall verkünden (nur um letzte Woche ausgerechnet bei der Oma auf der Treppe ein sanftes Plätschern zu hören. Ahem). Aber wie auch immer, die Eltern sind überzeugt, dass dem Tag nun auch die Nacht folgen müsse.

Wie wir vom Tag-Trockenlegen wissen, ist Motivation beim Sohnemann alles. Wir heckten also folgenden Plan aus: Jeden Morgen, an dem das Bett trocken wäre, würde er einen Riegel Kinderschokolade überreicht bekommen. Seine Schwester übrigens auch, um sie zu bewegen, ein Auge auf ihn zu haben, aber hauptsächlich, weil wir keinen Lust auf morgendliches Genörgel haben.

Nun muss eine solche Motivationshilfe ja ein definiertes Ende haben. Auf unserer Fensterbank steht jetzt ein Einmachglas, in das die Kinderschokoladenpapierchen kommen. Wenn das Glas voll ist, dann bekommt Söhnchen ein großes Hochbett, wie seine Schwester schon eins hat. (Die Eleganz dabei ist, dass wir natürlich wunderbar manipulieren können, wann das Glas voll ist! Eltern können so schön niederträchtig sein.)

Ich kann stolz berichten, dass seit Beginn des Plans, vor drei Nächten, Söhnchen jeden Morgen glücklich seine Kinderschoki entgegen nehmen durfte. (Wir helfen natürlich nach, indem wir ihn immer gegen Mitternacht nochmal aufs Klo setzen.)

Nur einen Nebeneffekt hat das ganze. Seit Beginn der Aktion ruht Söhnchen nämlich jetzt gar nicht mehr in seinem Bett, sondern will partout auf dem Boden schlafen. Ob es daran liegt, dass er ganz sicher sein will, dass das Bett trocken bleibt?

(Nein, no children were harmed during this picture. Nachdem der Beste Ehemann Söhnchen tatsächlich erlaubte, seinen Mittagsschlaf auf dem nackten Boden zu halten, schritt Mama ein und organisierte eine Matratze.)

Freitag, 25. Mai 2012

G wie ...

G wie Geburtstag.



Mein kleines grosses Mädchen ist 7 Jahre alt geworden. Wie alle Eltern wundere ich mich, wo bloss die Zeit hin ist? Nicht mehr lange, und sie entschwindet in ihr eigenes Leben...

Mein Mäuschen, ich bin so stolz auf Dich. Du bist ein wunderbares Mädchen, liebevoll, klug, vernünftig. Du bist die beste Tochter der Welt!






G wie Geist

Ich habe im Februar Geburtstag und fand das immer ziemlich schade - man kann nicht draussen feiern, man kriegt keine Blumen (zumindest damals, zu DDR-Zeiten waren Blumen im Winter ungefähr so häufig zu kriegen wie Bananen im, naja, immer halt). Meine Tochter sollte sich also glücklich schätzen, im Wonnemonat Mai Geburtstag zu haben. Aber das Gras ist ja immer grüner auf der anderen Seite. Daher wünscht sich Töchterchen eine Geisterparty.  Ah ja.

Nun, ich wollte eh schon immer mal was mit Fondant machen. Und mal ehrlich, sehen die Ghost Muffins nicht niedlich aus? Ich bin richtig stolz auf mich.

Auf dieser Seite findet Ihr das Rezept für die Ghosties.







Dienstag, 15. Mai 2012

Vom Schlaf übermannt


Söhnchen hat den Mittagsschlaf eingestellt. Aber da hat er die Rechnung ohne den Schlaf gemacht - selbiger ist nämlich hinterlistig und lauert ihm an ungewöhnlichen Orten auf, wie hier im Flur vorm Kinderzimmer...

Dienstag, 8. Mai 2012

Haustiere

Dank Söhnchens Tierhaarallergie besitzen wir keine Haustiere. Meine Trauer darüber hält sich in Grenzen. Das ist natürlich schade.

Aber Töchterchen weiss sich in jeder Lebenslage zu helfen. Heute beim Blumen-Einpflanzen fanden wir einen Regenwurm. Sie nahm ihn vorsichtig in die Hand und rief triumphierend:

"Der hat keine Haare! Den kann ich behalten!"


Mittwoch, 25. April 2012

Stadturlaub

Warum zerbricht man sich vor so einem Kurzurlaub eigentlich den Kopf, was man alles mit den Kindern unternehmen soll? Unsere Kids hätten ohne Probleme vier Tage lang non-stop U-Bahn fahren können, nur unterbrochen von Rolltreppe-hoch-und-runter.

Aber nein, Mama und Papa mussten sie ja in den Zoo schleppen ("Guck mal, Brüderchen, da ist Poop!"), und eine Schiffahrt auf dem Main mussten die armen Kleinen machen ("wieso ist denn schon Schluss?") und in den Nizza-Gärten-Spielplätzen spielen ...

Alles in allem ein voller Erfolg. Auch für die geplagten Eltern, die durften nämlich einen Abend alleine in Jimmy's Whiskey Bar, ein wundervoll erwachsener Ort mit Ledersesseln und Piano-Musik. Und Alkohol.

Janus

Söhnchen macht sein bestes Grummelgesicht - Augenbrauen vor, Mundwinkel nach unten. "Du bist bös!" wirft er seiner Schwester vor. Nur um einen Lidschlag später sein bestes Sonnyboy-Lächeln aufzusetzen, den Kopf schief zu legen und ihr zuzuflöten: "Darf ich in Dein Bett?"


Montag, 16. April 2012

Verlockungen

Am Wochenende werden wir alle Mann nach Frankfurt fahren. Töchterchens amerikanischer Pass ist abgelaufen, für den neuen müssen wir zur Botschaft. Damit sich die vierstündige Anfahrt auch lohnt, planen wir ein Familienwochenende.

Ich möchte den Kindern die lange Autofahrt schmackhaft machen, also erzähle ich ihnen, was wir in Frankfurt alles machen können. Mein Vorschlag, den Zoo zu besuchen, wurde gnädig aufgenommen. Auch die Dinos im Naturkundemuseum stiessen auf gemässigten Anklang (aber erst, nachdem ich Söhnchen versicherte, dass die Dinos ganz ganz sicher tot sind und er keine Angst haben muss). Aber so richtig begannen die Kinderaugen erst zu leuchten, als ich sagte:

"Ihr werdet in Eurem eigenen Hotelzimmer schlafen - einem Zimmer mit Fernseher!"


Freitag, 13. April 2012

Wahre Worte...

Töchterchen: "Du bist die liebste liebste Mama..." - kurze Pause - "... die ich hab!"

Dienstag, 10. April 2012

Kinderkino

Der Beste Ehemann verkündete schon vor einiger Zeit, dass er das nächste mal einen Funpart bei der Kinderbespassung übernehmen wolle, nämlich mit den Kids ins Kino gehen. Grosszügig wie ich bin, wollte ich ihm die Freude lassen.

Leider hatte er die Rechnung ohne den Wirt, aka Töchterchen gemacht. Und so ging am Samstag die ganze Familie einhellig in "Lilifee und das kleine Einhorn". Ein Film, den jeder Mann gesehen haben sollte...

Sonntag, 8. April 2012

Ostern im April =schlechtes Timing

Wie soll da der Osterhase denn durchkommen?

Donnerstag, 29. März 2012

Allergien revisited

Ich schreibe hier ja kaum noch über Söhnchens Allergien und Hautprobleme. Das bedeutet aber nicht, dass sie einfach verschwunden wären. Seine Allergien haben sich dank Rotationsdiät auf ein für uns absolut erträgliches Mass reduziert. Ich merke immer erst, wenn wir mit Leuten essen, die uns noch nicht so lange kennen, dass es doch noch eine ganze Menge ist: Weizen, Ei, Haselnuss, Banane, Hundehaare, Pollen, Apfel. (Beispiel letzter Grillnachmittag, als unsere Freundin sich so bemüht hat, den Nudelsalat Söhnchen-freundlich zu gestalten. Nur die Nudeln selber, die waren halt aus Weizen :-) ).

Wir können damit mittlerweile sehr entspannt umgehen, weil seine Allergien nicht lebensbedrohlich sind und weil wir wissen, dass wir seine Haut wieder in Griff kriegen, wenn es mal daneben geht. Trotzdem bin ich natürlich sehr am Zusammenhängen von Ernährung und Krankheiten interessiert und bin gestern auf einen Blogeintrag gestossen, der auch mich überrascht hat und den ich gern weiterverteilen möchte: Tics in Children

Viel Spass beim Lesen und Nachdenken!

Mittwoch, 28. März 2012

Philosophie

Tagelang scheint das Mama-sein nur noch aus Schimpfen, Ermahnungen-die-doch-ignoriert-werden, AufräumenAufräumenAufräumen, DauerQuengeln-Ignorieren, Kinder-antreiben usw zu bestehen. Und plötzlich wird dieses zehrende Einerlei von einem wunderbaren Gespräch mit einem dieser Menschlein unterbrochen.

Ich föhnte Töchterchen die Haare, eine komplizierte Angelegenheit, weil ihre langen, blonden, superfeinen Haare dazu neigen, sich nach dem Baden in 5 Minuten in Rastafilz zu verwandeln. Da fragt sie mich: "Was hat man eigentlich mit der Uroma gemacht, als sie gestorben ist?"

"Ja weisst Du, bei uns in Deutschland gibt es meistens zwei Möglichkeiten. Der Verstorbene wird in einen Sarg gelegt - Du weisst doch, was das ist? - und dann auf einem Friedhof beerdigt, also verbuddelt. Oder der Sarg wird verbrannt, die Asche wird in ein Gefäss gefüllt, das nennt man Urne, und dann wird die Urne beerdigt. Und das wollte Oma auch." (Die anderen Varianten wie zum Beispiel Oma am Fingerring liess ich lieber mal unerwähnt.)

"Aber warum gräbt man die Leute denn ein? Kann man sie nicht draussen lassen, dass man sie immer angucken kann? So wie bei Schneewittchen?"

"Naja, Schneewittchen war ja verzaubert, sie war ja nicht richtig tot, sonst hätte sie nicht wieder aufwachen können. Tote Menschen..."... hmmm, welcher Vergleich ist jetzt am wenigsten eklig? "... also das ist so wie das Laub im Herbst, das verrottet ja. Das wird wieder zu Erde, wie bei unserem Kompost, ja? Und so ist das bei Menschen auch. Sie werden wieder zu Erde."

Ich sehe Töchterchen an, dass sie noch nicht so recht zufrieden ist mit dieser Antwort.

"Irgendwann wird die Oma dann zu Blumen, oder zu einem Baum. Das ist doch ein schöner Gedanke."

"Werde ich dann auch einmal ein Baum? Und kann ich mich dann daran erinnern, dass ich ein Mensch war?"

Freitag, 23. März 2012

Die nächste Steffi Graf

Heute früh fand ich einen Zettel in Töchterchens Schulranzen, mit der Frage, ob Töchterchen das Tennis-Schnuppertraining gefallen hätte und ob sie jetzt regelmässig Tennis-Training möchte.

"Davon hast Du mir ja gar nichts erzählt, hat Dir Tennis-Spielen gefallen?"
"Ja, war toll."
"Möchtest Du das jetzt regelmässig machen?"
"Nein..." - Erleichterung meinerseits, noch mehr Aktivitäten brauchen wir wahrlich nicht - "... ausserdem war ich so gut darin, ich kann das ja schon alles."


Montag, 19. März 2012

Teebeutel

Heutiger Dialog, der sicher allen Besucherinnen des öffentlichen WCs der Insel Mainau unvergessen bleiben wird:

Söhnchen: "Was is das?" und deutet auf die zweite Klopapierrolle.
Mama: "Das ist Ersatz, wenn die erste alle ist."
"Und was ist das?" und zeigt auf die so schön titulierten "Hygienebeutel".
"Ähm, ja, also, also die brauchst Du nicht. Die brauchen erwachsene Frauen."
"Als Teebeutel?"

Mittwoch, 29. Februar 2012

Jungs und Kunst


Heute war wieder mal Töchterchens  bester Freund zu Besuch.  Er ist wie sie 6 Jahre alt. Beim Blick auf  den blauen Akt in unserem Wohnzimmer sprudelte es aus ihm heraus:
"Die hat aber große Brüste, die muß sie ja festhalten, sonst fallen sie runter!"



Donnerstag, 16. Februar 2012

Valentine lässt grüssen?

Gestern? Oder vorgestern? Na, irgendwann grad eben war ja Valentinstag. Wie man unschwer erkennen kann, hat dieser Tag in unserer Familie keine grosse Bedeutung. Aber passend zum Tag der Liebe...

... streckte mir heute morgen Töchterchen ihren Finger entgegen. "Guck mal Mami, den Ring hab ich von Max geschenkt bekommen! Den hat er mir extra beim Arzt ausgesucht!"

Und sinnend fügte sie hinzu: "Ein Mann schenkt ja einer Frau Ringe, wenn er sie richtig lieb hat..."

Sie hats erfasst: Diamonds are a girl's best friend!

Dienstag, 14. Februar 2012

Faschingsupdate

Heute morgen gingen 50% meiner Kinder kostümiert los. Im rosa Tüllröckchen.

Und es war nicht die Tochter.


Montag, 13. Februar 2012

Faschingsstress

Als voll berufstätige Mama ist es manchmal nicht leicht, diversen Kinderaktivitäten die richtige Priorität zu geben. Aber dieses Jahr, da wollte ich alles richtig machen. Vor 10 Tagen schon sass ich mit Töchterchen am Rechner und suchte ihr Faschingskostüm aus. Diesmal sollte es kein Billigteil vom Aldi sein, sondern was richtig schönes. Und auch Söhnchen durfte aussuchen, obwohl ich ja eigentlich der Ansicht bin, dass es einem Dreijährigen noch reichlich wurscht ist, was er anzieht, solange es nur anders als normal ist. Söhnchen würde eh am liebsten im rosa Tüllrock losziehen. Mir macht das ja nix aus, aber ich will auch nicht, dass er ausgelacht wird. Obwohl ich es nach wie vor unfair finde, dass Jungs kein rosa tragen dürfen!

Jedenfalls, da war ich also ganz stolz auf mich. Und nu? Töchterchens Kostüm ist zwar Gottseidank gekommen, aber das Indianerkostüm samt Kette (wenn schon nicht Tüllrock, dann wenigstens Kette, hab ich mir gedacht) ist nicht hier. Und trotz Nachfrage hab ich von der Amazonverkäuferin nix gehört. Arrrrgh. Gottseidank stimmt meine Annahme, dass es Dreijährigen eigentlich egal ist, seine Enttäuschung hält sich in Grenzen. Er freut sich auch über das Teufelchen-Mäntelchen vom letzten Jahr.

Und Töchterchen?

Was soll ich sagen.

Töchterchen ist ein japanischer Traum in Rosa:


Montag, 6. Februar 2012

Logisches Kind

Söhnchen war wieder mal früh wach und bestand darauf, dass ich sofort nachthemdbewandet nach unten eile, um ihm Frühstück zuzubereiten.

"Du, ich muss wirklich erst mal auf Klo."
"Essen machen!"
"Erst muss ich aufs Klo, ich mach sonst in die Hose!"
"Du hast gar keine Hose an!"

Wo er recht hat...

Donnerstag, 26. Januar 2012

Random

Die Kinder scheinen beide die Impfung gut überstanden zu haben. Puh, wieder was geschafft!

Ansonsten nicht viel Neues, nur dieses Kunstwerk wollte ich dem Internet nicht vorenthalten:


Die sehr stolze, wenn auch leicht klumpfüßige, Mama

Dienstag, 17. Januar 2012

Impfung

Wir haben uns von unserem Doktor breitschlagen lassen und verabreichen den Kids als nächstes eine Vierfach-Impfung: Tetanus, Polio, Pertussis, Diphterie. Eigentlich würden wir nur Tetanus und Polio impfen wollen, aber der Kinderarzt meinte, dass bei getrennten Impfungen die Zusatzstoffe, die zur Haltbarmachung usw in den Impfstoffen enthalten sind, schlimmer wären als die Kombination der Virenteile. Der Beste Ehemann und ich waren ziemlich unentschlossen. Unsere große Sorge ist, dass Söhnchen wieder in die Allergiespirale gerät.

Teufel versus Beelzebub...

Bitte bitte bitte, Murphy oder wer auch immer dies liest: mach, dass die Kinder die Impfung gut vertragen, dass sie gesund bleiben, dass das nicht genau die falsche Entscheidung war... Mach, dass der nächste Eintrag nicht so aussieht: